
Eine Liebesgabe von gewaltiger Abmessung sandte man im Juni des Jahres 1730 den Kgl. polnischen und Kurfürstlich sächsischen Truppen ins Hauptquartier.
Wir sehen links auf dem Bilde einen schwebenden Engel, der die Zeichnungen des Grundrisses und des Ofenprofiles, sowie die Darstellung des zehn Ellen langen Messers, das zum Zerschneiden der Liebesgabe diente, hält. Der Ofen selbst ist im freien Felde aufgemauert. Der Dresdner Bäckermeister Zacharias leitete das gewaltige Unternehmen. Er rührte einen Teig aus 18 Scheffeln Mehl, 1½ Tonne Hefe, 326 Kannen Milch, 3600 Eiern und drei Pfund Muskatblüten. Auf einer Bretterunterlage brachte man den Teig mit Hülfe der vor dem Ofen aufgestellten Maschine mittelst Stricken in den Ofen, und zog ihn hernach wieder so heraus. Der „Strietz oder Kuchen“ maß 18 Ellen in der Länge, acht Ellen in der Breite und 1½ Schuh in der Höhe.
Im Vordergrund des Bildes sehen wir den Kuchen auf einem besonders zu diesem Zweck erbauten Wagen, von acht Pferden gezogen und unter militärischer Bedeckung in das Königliche Hauptquartier bei Radewitz geführt.
Quelle: F. M. Feldhaus, Modernste Kriegswaffen – alte Erfindungen. Leipzig, 1915.