Bronzene Pfeilspitzen der Antike

Bronzene Pfeilspitzen treten in Europa aufgrund der großen wechselseitigen Geschichte, der kulturellen Differenzen sowie der verschiedenen Bewaffnungsweisen unterschiedlich häufig auf. In einzelnen europäischen Regionen tauchen bronzene Pfeilspitzen sehr selten auf. Ihre wenigen Funde in einigen europäischen Regionen lassen nicht auf einen Verzicht des Bogens als Jagd- oder Kriegswaffe schließen, sondern eher auf eine veränderte Beigabensitte. Bogenschützen waren während der Späten Bronzezeit und der Beginnenden Eisenzeit dem unteren Gesellschaftsstand angesiedelt. Die Rekrutierung der einfachen Bogenschützen in die Streithaufen der europäischen Völker spiegelte sich auch in einer vernachlässigten Stellung innerhalb der Streitmacht wider. Wie die Schleuderer mit ihren Steinen, Kugeln oder mandelförmigen Bleiwurfgeschossen, so stammen auch die Bogenschützen eher aus einfachen Verhältnissen, die sich keine aufwendigen Kriegergräber leisten konnten. Daher sind in den Kriegerbestattungen oftmals nur Schwerter, Lanzenspitzen und Dolche sowie Schmuck und Keramik aufzufinden. Nur selten werden auch bronzene Pfeilspitzen gefunden, die sich jedoch nach regionaler Art auch massiv häufen können. Bei den Sarmaten und Skythen war der Bogen eine häufige Beigabe in der Ausstattung männlicher Gräber, auch weil der Bogen eine Standardwaffe in der allgemeinen Bewaffnungsweise der Reiternomadenvölker war.


Oftmals werden bronzene Pfeilspitzen ohne Fundzusammenhang dokumentiert, die auf eine jagdliche Benutzung hindeuten. In einem kriegerischen Zusammenhang können vermehrt Streufunde in einem Gebiet auftauchen, die jedoch oftmals eine Herkunftsbestimmung durch fehlende Begleitfunde fast unmöglich machen. Im west- und südeuropäischen Raum treten vorwiegend bronzene Pfeilspitzen in ehemaligen Siedlungsgebieten auf.


Die Bronzezeit ist in unterschiedliche Perioden unterteilt. Innerhalb Europas lief die Einführung und die Weiterentwicklung der Bronze zudem unterschiedlich ab. Die kulturelle Beeinflussung von Fremdkulturen brachte unterschiedliche Entwicklungsschübe in Europa hervor, sodass nicht von einer einheitlichen bronzezeitlichen Periode ausgegangen werden kann. Entlang von Flüssen und natürlich verlaufenden Handelswegen lassen sich schnellere Entwicklungsschübe feststellen, als in abgelegenen Regionen, beispielsweise in den Bergregionen Iberiens.


Aufgrund der seltenen Benutzung von Metallen für die Herstellung von Pfeilspitzen, fängt dieses Buch erst ab der Mittleren Bronzezeit an, weil in der Frühen Bronzezeit nur sehr selten bronzene Pfeilspitzen hergestellt wurden. Erst in der Mittleren Bronzezeit werden regelmäßiger Pfeilspitzen aus Bronze hergestellt. Pfeilspitzen aus Knochen und Obsidian bleiben als hauptverwendetes Ausgangsmaterial für weitere Jahrhunderte bestehen. In Griechenland beginnt für Europa ab der Mittel- und Spätmykenischen Zeit die Produktion von bronzenen Pfeilspitzen in größeren Stückzahlen.

Bronzene Pfeilspitze in Lanzettform Skythen
Dreiflügelige bronzene Pfeilspitze Skythen
Skythische Pfeilspitze in Dreieckspyramidenform

Die bronzenen Pfeilspitze der Antike sind manigfaltig und könnten unterschiedlichste Formvarianten ausbilden. Die drei hier abgebildeten Pfeilspitzen stammen aus dem skythischen Kulturraum.

 

Linke Abbildung: Skythische Pfeilspitze in Lanzettform mit Zapfen 690 – 200 v. Chr.

 

Mittlere Abbildung: Dreiflügelige skythische Pfeilspitze mit Zapfen 690 – 200 v. Chr.

 

Rechte Abbildung: Skythische Pfeilspitzen in Europa
Pfeilspitze in Dreieckspyramidenform
690 – 200 v. Chr.

 


Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt über bronzene Pfeilspitzen der Antike. Für weitere Informationen können Sie das Buch "Europäische Pfeislpitzen und Armbrustbolzen" hier erwerben.

 

Weiterlesen: Pfeilspitzen des Mittelalters

 

Weiterlesen: Armbrustbolzen des Mittelalters


Weitere ausführlichere Informationen zu den anderen Armbrustbolzenformen können Sie im Buch "Europäische Pfeilspitzen und Armbrustbolzen - Von der Bronzezeit bis ins Spätmittelalter" nachlesen.

 

1. Auflage von 2018
Taschenbuch mit 266 Seiten, in deutscher Sprache.
Mit 473 Abbildungen und 445 handgezeichneten Skizzen.