Geißfuß, Armbrustspanner

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Heute wollen wir Euch den sogenannten Geißfuß vorstellen, der für die Benutzung der spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Armbrust gebraucht wurde. Er diente zum Spannen der Armbrust. Dabei wurde der Geißfuß auf die Armbrustschiene gelegt und mit dem befestigten Haken am Geißfuß mit einer hebenden Bewegung gespannt, daher wird er auch Hebelspanner genannt. Die Sehne der Armbrust wurde also in die gespannte Haltung gebracht. Danach musste nur noch der Armbrustpfeil eingelegt werden und die Armbrust war schussbereit.

 

Der Vorteil dieses Spannsystems war ihre kraftschonende Ausübung. Denn spätmittelalterliche Armbrüste waren aufgrund ihrer enormen Spannkraft mit Hand schon längst nicht mehr zu spannen. Neben dem Geißfuß gab es noch die Armbrustwinde, die anhand einer Kurbel die Sehne spannte.

Dieser Geißfuß aus Deutschland ist eine einfache aber noch vollständig erhaltene Konstruktion. Die hier gezeigten Detailbilder zeigen wenige Beschädigungen an Holz und am Eisen. Solche Armbrustspanner wurden auch für die Jagd verwendet. Zwar war die Armbrust im 17. Jhd. schon durch die Feuerwaffen abgelöst und verdrängt worden, doch erwiesen sie sich zur Jagd als nutzbringende Waffen, die auch bei regnerischem Wetter benutzt werden konnten. Musketen taugten daher nur bedingt für die Jagd, wenn das Wetter mitspielte. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Armbrust im 17. und 18. Jhd. als Jagdwaffe im Gebrauch blieb und sich später als Sportwaffe durchsetzte. Jagdliche Armbrüste wiesen oftmals aufwendige Schnitzarbeiten auf und waren oftmals aus teurem Elfenbein. Auch die Geißfüße zierten dann nicht selten teure Schnitzarbeiten.

Der "Spanner" war mittelalterlicher Beruf und bedeutete nichts anderes, als dem Armbrustschützen die Armbrust zu spannen und in Friedenszeiten zu pflegen. Bei Belagerungen arbeiteten der Armbrustschütze und der Spanner gemeinsam. Während der Spanner dem Schützen die Armbrust spannte und einen Pfeil einlegte, konnte der Schütze selbst seine Kräfte schonen und sein feindliches Ziel weiterhin beobachten. Im günstigsten Fall hatte das Team gleich mehrere Armbrüste zur Verfügung und konnte somit durchgängig den Feind unter Beschuss halten.

Wer einen solchen Geißfuß aus der Nähe betrachten möchte, kann ein ähnliches Model im Stadtgeschichtlichem Museum Leipzig betrachten (Inventarnummer: MI/307/2003 GOS-Nr. mi001024). Das angegebene Längenmaß beträgt 46,5 cm.

Auch das Deutsche Historische Museum DHM hat in seinem Bestand einen Geißfuß mit einer Länge von 57,5 cm.

Der Geißfuß wurde im 18./19. Jhdt. verwendet. Seine Maße beträgt 67,5 cm. Die Holzkonstruktion ist noch voll intakt besitzt einen soliden Spannhaken aus Eisen. Eine Verwendung mit einer Armbrust wäre auch heute noch damit möglich. Es gibt auch Geißfüße, die einen geschwungenen Spannhebel besitzen, um die Hebelfunktion zu verstärken.