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Die Stahlfeder beim Aachener Friedensschluß

Den zerbrechlichen Gänsekiel hatte man schon in früheren Jahrhunderten durch bronzene oder eiserne Röhrchen ersetzt, die vorn zugespitzt und gesplissen waren. Unsere Stahlfeder wurde erst während des zweiten Aachener Friedenskongresses im Jahre 1748 erfunden. Darüber erzählt uns der damalige Aachener Bürgermeistereidiener Johannes Janßen: „Eben umb den Congres Versammlung hab ich auch allhier ohn mich zu rühmen neuwe Federn erfunden. Es konnte vielleicht sein, daß mir der liebe Gott diese Erfindung nicht ohngefähr hätte lassen in den Sinn kommen mit diese meine stahlene Federn zu machen, deweil alle und jede allhier versammelte H. Hr. Gesandten davon die Erste und Mehreste gekauft haben, hoffentlich den zukünftigen Frieden damit zu beschreiben, und dauerhaft wird sein wie diese meine stahlenen Federn, daß der liebe Gott will geben, dan der verderbliche Krieg hatt lang genug gewährt; weilen aber jetzo alles wohl zum Frieden aussieht, hatt man auch Hoffnung, daß er lang dauern soll, eben wie der harte Stahl, damit er beschrieben wird. Dergleiche Federn hatt Niemand nie gesehen noch von gehört, wie diese meine Erfindung ist, allein man muß sie rein und sauber von Rost und Dinten halten, so bleiben sie viel Jahr zum Schreiben gut, ja wenn man auch 20 Reis Papier damit würde beschreiben, mit einer Feder, so wäre die letzte Linie beschrieben wie die erste, sonder was an die Feder zu verandern, sogar sie seindt in allen Ecken der Welt hineingeschickt worden als eine rare Sach, als nach Spanien, Frankreich, Engeland, Holland, ganz Teutschland. Es werden deren von anderen gewiß nachgemacht werden, allein ich bin doch derjenige, der sie am ersten erfunden und gemacht hat, auch eine große Menge verkauft außer und binnen Lands, das Stück for 9 M. aix oder ein Schilling specie und was ich hier hab kunnen machen ist mir abgeholt worden.“

 

Quelle: F. M. Feldhaus, Modernste Kriegswaffen – alte Erfindungen. Leipzig, 1915.