Das Pferd braucht, solange es in der Freiheit lebt, keine Hufeisen. Wenn es aber Lasten ziehen, oder Menschen tragen muß, oder wenn es gar auf steiniger Straße geht, nützen sich seine Hufe
schnell ab. Im Altertum schützte man deshalb die Pferdehufe durch untergebundene Sohlen oder Schuhe aus Bast, Ginster, Filz oder Leder. Besonders schwache Hufe schützte man in der Römerzeit durch
eine eiserne Sohle, die mit Riemen am Huf befestigt wurde.
Wann und wo die untergenagelten Hufeisen aufkamen, wissen wir nicht genau. Diesseits der Alpen verwendeten die Römer bestimmt untergenagelte Hufeisen für Pferde. Besonders auf der Saalburg, jenem
großen Römerkastell nahe Frankfurt a. M., fanden sich zahlreiche Hufeisen aus der Römerzeit.
Erst seit dem 9. Jahrhundert begann man, die Kriegspferde allgemein zu beschlagen.
Der Sattel wurde im Altertum zunächst nur bei größeren Tieren, besonders bei Kamelen verwendet, um ihnen Lasten bequem aufladen zu können. Erst in römischer Zeit sieht man einzelne Reitpferde von
Offizieren auf Grabdenkmälern gesattelt dargestellt. Seit dem 4. Jahrhundert wird der Reitsattel für Krieger allgemein. Bis dahin saß man auf einer dem Pferd übergeschnallten Decke.
Im Altertum bestieg man das Pferd entweder mit einem Sprung, oder mit Hülfe eines an den Heerstraßen in gewissen Abständen aufgestellten großen Steines. Die Soldaten hatten an den Schäften ihrer
Lanzen eine starke Lederschleife, in die sie mit dem einen Fuß hineinstiegen, um sich bequemer auf das Pferd schwingen zu können. Erst im 6. Jahrhundert kommt vereinzelt der Steigbügel vor. Es
war aber stets an jedem Pferd zunächst nur ein Bügel angebracht, da man ihn nur zum Aufsteigen, nicht zum Festhalten beim Reiten gebrauchte.
Erst unter Kaiser Otto I., im 10. Jahrhundert, wurde die Benutzung von zwei Steigbügeln allgemein gebräuchlich.
Sporen finden sich bei den Einwohnern von Mitteleuropa schon im 3. Jahrhundert v. Chr. und zwar bestehen sie aus einem kurzen eisernen Bügel, an dessen Mitte eine kleine Spitze sitzt. Man
befestigt den Bügel mittels Riemen am Fuß. Die Römer aber kannten bereits die Rädchensporen. Sie bogen jedoch den Rädchenhalter so stark nach auswärts, daß man auch bei einer schrägen Haltung des
Fußes das Pferd nicht zufällig mit dem Rädchen treffen konnte.
Quelle: F. M. Feldhaus, Modernste Kriegswaffen – alte Erfindungen. Leipzig, 1915.