Das schottische Breitschwert, oft auch „Claymore“ genannt, ist eine der bekanntesten Waffen aus der Geschichte Schottlands und ein Symbol für das stolze Erbe der Highlander. Es zeichnet sich durch seine charakteristische Form, seine Verbindung zu historischen Ereignissen und seine Bedeutung im schottischen Nationalbewusstsein aus. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Entwicklung, die besonderen Merkmale und die Rolle des Breitschwerts in der Geschichte Schottlands.
Ursprung und Entwicklung
Das schottische Breitschwert entwickelte sich im späten Mittelalter, als Waffen und Rüstung in Europa zunehmend komplexer und effektiver wurden. Während die frühen Schwerter, die in Schottland verwendet wurden, oft Einhänder waren, entstand das Breitschwert als Antwort auf die Anforderungen von Schlachten, in denen es galt, schwere Rüstungen zu durchdringen und starke, weitreichende Hiebe auszuführen.
Das Wort „Claymore“ (ursprünglich vom gälischen claidheamh mòr abgeleitet, was „großes Schwert“ bedeutet) bezieht sich in der schottischen Geschichte auf zwei verschiedene Arten von Schwertern:
- Das frühere Claymore: Ein zweihändiges Breitschwert, das zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert verwendet wurde und eine lange Klinge von 140 cm Länge aufweisen konnte.
- Das spätere Breitschwert: Ein einschneidiges oder zweischneidiges Schwert, das im 17. und 18. Jahrhundert Verwendung fand und typischerweise mit einem Korbgriff ausgestattet war, der die Hand des Trägers schützte.
Das zweihändige Breitschwert war eine mächtige Waffe, die in den Händen eines geübten Kämpfers verheerende Wirkung haben konnte. Diese frühen Claymores hatten lange, gerade Klingen mit spitzen Enden und waren ideal, um schwer gepanzerte Gegner niederzustrecken. Diese Schwerter wurden häufig in Clan-Schlachten und Auseinandersetzungen verwendet, die im Hochland Schottlands ausgetragen wurden.
Der Korbgriff: Symbol des späteren Breitschwerts
Im 17. Jahrhundert wandelte sich das Design des schottischen Breitschwerts erheblich. Der Korbgriff wurde zu einem charakteristischen Merkmal dieser Waffen. Der Griff bestand aus einer kunstvoll gearbeiteten Korbkonstruktion, die die Hand des Schwertkämpfers schützte und es ihm ermöglichte, die Waffe sowohl für Angriffs- als auch Verteidigungsmanöver zu nutzen. Dieser Typus des Breitschwerts war besonders bei den schottischen Highlandern beliebt und spielte eine entscheidende Rolle in den Jakobitenaufständen.
Diese Schwerter waren zwar etwas kürzer als die früheren zweihändigen Claymores, hatten aber immer noch eine beeindruckende Klingenlänge von 80 bis 100 cm. Der Korbgriff ermöglichte es dem Schwertträger, das Schwert in einer Hand zu führen und mit der anderen Hand entweder ein Schild zu halten oder auf andere Weise zu kämpfen.
Bedeutung in der Geschichte Schottlands
Das schottische Breitschwert war nicht nur eine Waffe, sondern auch ein Symbol für den Stolz und die Unabhängigkeit der Highlander. Es war eng mit dem Clanwesen in den schottischen Highlands verbunden, wo es bei Stammesfehden und gegen äußere Bedrohungen zum Einsatz kam. Besonders in den Jakobitenaufständen des 17. und 18. Jahrhunderts wurde das Breitschwert ein Symbol des Widerstands gegen die englische Krone und der Loyalität zur jakobitischen Sache.
Während der Jakobitenaufstände, insbesondere bei der berühmten Schlacht von Culloden im Jahr 1746, kamen schottische Breitschwerter in großer Zahl zum Einsatz. Die Highlander stürmten mit ihren Schwertern und Schilden gegen die gut bewaffneten und disziplinierten Linien der britischen Armee. Trotz ihrer Tapferkeit erwies sich das Breitschwert in dieser Art von Schlacht zunehmend als unterlegen gegenüber Musketen und Artillerie. Die Niederlage bei Culloden markierte das Ende der Jakobitenaufstände und läutete eine Ära ein, in der die Highland-Kultur unterdrückt wurde, einschließlich des Verbots von Waffen wie dem Breitschwert.
Das Breitschwert heute
Heutzutage ist das schottische Breitschwert ein Symbol für das Erbe Schottlands. Es wird in vielen historischen Nachstellungen, Festen und Zeremonien verwendet. Es findet sich auch in Museen, wo gut erhaltene Exemplare ausgestellt sind, die einen Einblick in die Waffentechnologie und Kultur des alten Schottlands geben.
Darüber hinaus ist das schottische Breitschwert zu einem beliebten Motiv in der Popkultur geworden, wo es in Filmen, Serien und Büchern als Zeichen des edlen Kriegers oder der unbezähmbaren Freiheit verwendet wird. Das Bild eines schottischen Kriegers mit einem Breitschwert ist auch heute noch kraftvoll und fesselnd.
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