
In fast allen kriegstechnischen Handschriften des Mittelalters werden Schiffe beschrieben, die durch einen geheimen Mechanismus betrieben werden. Sie sind durch Bohlen völlig überdeckt, sodaß der
Feind den Mechanismus nicht erkennen, und durch Schüsse beschädigen kann. Unsere Malerei zeigt ein solches Boot nach einer Handschrift im Besitz des Fürsten von Fürstenberg. Sie ist etwa ums Jahr
1425 entstanden. Wahrscheinlich sind diese Boote aber schon tausend Jahre älter. Der Maler hat hier die Bohlen weggelassen, um den Mechanismus des Antriebs zu zeigen. Die Perspektive ist schlecht
geraten. So steckt z. B. die Antriebsachse diagonal in dem Balkengerüst, und der Fahrer müßte sich gründlich verrenken, wollte er die Kurbel von seinem Sitz aus drehen. Solche zeichnerischen
Fehler kommen aber im Mittelalter ganz allgemein vor.
In einer in Weimar aufbewahrten Ingenieurhandschrift wird das folgende Schiff abgebildet, das auf stillen Wassern gehen sollte. Wir erkennen die Schießscharten und sehen auch vorn ein drohendes
Geschützrohr herausragen. Der Text sagt: „Dies ist ein Schiff, das geht auf stillem Wasser und hat vier Fittichräder, und da gehören vier Mann zu, die sie drehen, zwei hinten, zwei vorn. Und es
mag wohl zwanzig Gewappnete tragen, außer den vier Mann, die das Schiff treiben. Und die Fittiche gehen in dem Wasser um und inwendig hat jeder Fittich eine Kurbel, die man umdreht. So mag man
fahren auf dem Wasser auf und abwärts. Und das Schiff ist verdeckt und heißt ein Streitschiff, und damit sind die Katalonier allen andern Schiffen überlegen.“
Quelle: F. M. Feldhaus, Modernste Kriegswaffen – alte Erfindungen. Leipzig, 1915.
