· 

Halbharnisch, 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Halbharnisch, 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Halbharnisch, 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Der Typus des schwarzen, mit blanken Bändern verzierten Harnischs, der in den Zeughaussammlungen von Zürich und Solothurn so häufig ist, fehlte in der Vergangenheit. Das bei der Gublerschen Versteigerung erworbene Exemplar ist ein besonders schöner Vertreter dieses Typus. Die blanken Ränder sind durchwegs mit einem getriebenen Ornament verziert, das unter dem Namen „laufender Hund“ bekannt ist. Die Burgunderhaube gehört zu einer anderen Harnischgarnitur, ist aber durchaus zeitgenössisch und ebenfalls mit getriebenen Rosetten hübsch verziert. Von den schweizerischen Sammlungen besitzen nur Basel und Solothurn ähnliche Stücke, in Solothurn Nr. 36 des Katalogs; doch sind bei diesem die schwarzen und blanken Flächen vertauscht. Eine geätzte Darstellung auf dem Bruststück trägt das Datum 1556. In diese Zeit etwa dürfte auch unser Halbharnisch fallen. Bei diesem, wie bei dem Solothurner, fehlen Beschau- und Meisterzeichen; doch werden wir kaum irren, wenn wir beide Stücke Nürnberg zuweisen.


Steinschlosspistolen.
Steinschlosspistolen.

Besonders schön sind zwei Pistolen mit Schäften aus edlem Maserholz und reich verzierter Eisenschnittarbeit. Das Steinschloss trägt die Signatur Francesco Carat, während eine Gravur auf dem Lauf auf die berühmte italienische Büchsenmacherfamilie Cominazzi aus Brescia und Gardone verweist. Der Name Lazarino Cominazzo, der auf dem Lauf eingraviert ist, gehört zu einem Mitglied dieser Familie, das 1696 in Gardone verstarb.

 

Ebenfalls kunstvoll im Eisenschnitt verziert ist die sogenannte Martinipistole, die uns Herr Fürsprech Paul Hofer mitsamt Etui und Zubehör gestiftet hat. Die Pistole selbst stammt aus einheimischer Fertigung, während der dekorative Eisenschnitt in Lüttich gearbeitet wurde.

 

Abschließend sei noch die leider stark beschädigte Fahne eines Schweizer Regiments in holländischen Diensten erwähnt, die uns erneut von Herrn E. von Rodt geschenkt wurde. Sie zeigt das durchgehende weiße Kreuz auf blau-gelb geflammten Eckfeldern.


Die zweite Skulptur, ein runder Gewölbeschlussstein stammt aus Thun, doch kann der ursprüngliche Standort nicht mehr nachgewiesen werden. Später war der Schlussstein in der Stadtmauer eingemauert. 


Quelle: Jahresbericht des Historischen Museums in Bern Band - (1911).

(Das Bild ist überarbeitet.)