
Definition und Ursprung
Die Partisane (auch „Partizan“/„Partigiana“) ist eine europäische Stangen- und Stoßwaffe, die vor allem vom 15. bis zum 18. Jahrhundert verwendet wurde. Wikipedia Der Begriff leitet sich vermutlich vom italienischen partigiana ab („Partisanenwaffe“ oder „Waffe eines Partisanen“) bzw. vom französischen pertuisane. Wikipedia Die Waffe taucht erstmals in Italien im 15. Jahrhundert auf. Wikipedia
Aufbau und Merkmale
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Der Schaft: Ein langer Holz- oder Holz/Metall-Stiel, typischerweise in der Länge etwa der Körpergröße oder länger – z. B. um etwa 2,0 bis 2,5 m Länge. Wikipedia
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Der Kopf: Eine spitz zulaufende, im Schnitt eher dreieckige oder lanzettartige Klinge, manchmal zweischneidig ausgeführt. Charakteristisch sind an den Seiten oft ausladende Flanken oder „Ohren“ bzw. Ausladungen, die das Abfangen oder Ausweichen von Waffen erleichtern sollten. Brockhaus
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Funktionsmerkmale: Die seitlichen Ausladungen (Flansche) dienten u. a. dem Parieren von Hieben bzw. Stichen – etwa um gegnerische Schwerter oder Degen abzulenken oder einzufangen. Wikipedia
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Varianten: Je nach Epoche und Region existieren zahlreiche Varianten der Klingenform, Länge und eines dekorativen Charakters (insbesondere für Parade- oder Gardewaffen). Zobodat
Funktion und Einsatz in der Kriegführung
Militärischer Einsatz
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Ursprünglich war die Partisane eine Infanteriewaffe, verwendet von Fußsoldaten zur Verteidigung gegen Kavallerieattacken oder im Nahkampf. So heißt es etwa: „Infantrymen often made use of the partisan to fight off cavalry charges.“ Wikipedia
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In den Fecht- und Waffenschriften der Renaissance wird sie behandelt: Der italienische Fechtmeister Achille Marozzo behandelt in seinem Werk Opera Nova (1536) die Partisane gezielt als Teil der Stangenwaffen. Wiktenauer
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Trotz dieser Anwendung gibt es weniger dokumentierte Großfeld-Schlachten, in denen die Partisane ausdrücklich genannt wird – sie scheint im Gefecht mit anderen Stangen- bzw. Hieb-/Stoßwaffen eher eine ergänzende Rolle gehabt zu haben.
Wandel zum Paradematerial
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Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins 17./18. Jahrhundert hinein wandelte sich die Partisane zunehmend von einer primären Waffe im Gefecht zu einer Repräsentations- und Gardewaffe. Malevus
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Zum Beispiel sind in Sammlungen Trabantenpartisanen (d. h. Partisanen, die von Hof- oder Landesgardisten getragen wurden) aus dem 17. und 18. Jahrhundert reich verziert mit Wappen, Gravuren etc. dokumentiert (siehe Bild oben). Zobodat
Historische Beispiele & Kontext
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Im Werk von Marozzo wird explizit der Kampf mit der Partisane gegen gleichartige Waffen wie die Rotella (kleiner Schild) behandelt: „Capitolo 179. Of the Fight of Partisan and Rotella, one on one…“ Wiktenauer
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In Tirol trug etwa die sakrale Prozessions- und Ehrengarde („Sakramentsgarden“) eine Partisane als Symbol- und Ehrenwaffe – hier zeigt sich der Wandel zur Repräsentation. Wikipedia
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In Sammlungen wie dem Kunsthistorischen Museum Wien finden sich Partisanen mit datierten Klingen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts: etwa ein deutsches Exemplar von „Mitte 17. Jh.“ mit Eisenklinge und Holzschaft. KHM.at
Bildquelle: Souvenir album of the Tower of London, 1910.
