Von den Bilderhandschriften aus der Mitte des 15. Jahrhunderts enthält nur der Kodex ms. 2952 der k. k. Hof-Bibliothek zu Wien vom Jahre 1457 die Abbildung einer Tarasbüchse, welche ausdrücklich als solche bezeichnet ist. (Fig. 55.) Diese Tarasbüchse ist offenbar eine Lotbüchse mittleren Kalibers mit verstärkter Kammer, welcher Umstand auf eine starke Pulverladung und wohl auch auf einen direkten Schuss hindeutet. Die Büchse selbst ist zur Hälfte in einem starken Holzbalken eingelassen,...
Vortrag von Dr. Othmar Baron Potier. (Gehalten in der 3. Hauptversammlung des Vereins für historische Waffenkunde am 19. Juni 1900 in Dresden.) Hochverehrte Versammlung! Eines der traulichsten Märchen unseres Volkes ist die Geschichte von Prinzessin Dornröschen, welche in tiefem Schlummer, umhegt von stacheligen Ranken, viele Jahre hindurch auf den erlösenden Kuss warten musste. Unter einem ähnlichen widrigen Schicksal, wie diese Lichtgestalt der deutschen Sagenwelt, hatte auch...
Die Geschichte hat uns das Formular für den Treueeid auf den Papst überliefert, den der Apostel Deutschlands im 8. Jahrhundert, Wilfried, besser bekannt unter dem Namen Bonifatius, ablegte und der im Laufe weniger Jahre über hunderttausend Heiden bekehrte. Weit davon entfernt, über den Erfolg seiner Mission stolz zu sein, fragte er weiterhin Papst Gregor II. um Rat und überließ ihm alle komplizierten Angelegenheiten, die im Laufe seines Dienstes auftreten könnten. Die folgende...
Die niederen und die höheren Weihen in den ersten Jahrhunderten der Kirche. – Einführung des Zehnten, ursprünglich freiwillig, später obligatorisch. – Einfluss der Bischöfe. – Vorherrschaft des Römischen Stuhls. – Form des bischöflichen Eides in den ersten Jahrhunderten. – Reform der Missbräuche durch die Konzile. – Bemerkenswerte Aussprüche Karls des Großen und Hincmars. – Von der Kirche geschaffenes öffentliches Bildungswesen. – Die Gründung der von den Bischöfen...
Im 11. Heft des ersten Bandes dieser Zeitschrift versuchten wir einen Beitrag zur Klärung der Frage zu bringen, ob die «Mitteleisen» genannten dornartigen Fortsätze an den Parierstangen orientalischer Blankwaffen eine praktische Bedeutung hatten oder aber ihre Existenz rein stilistischen Erwägungen verdankten.1 Der ersteren Voraussetzung den Vorzug gebend, glaubten wir darauf hinweisen zu müssen, dass diese in ihrer Einfachheit hervorragend praktische Pariervorrichtung im Okzident nie...
Von Oberst a. D. Thierbach. Eigentümlich ist es, dass das angeblich im Jahr 1517 von Johann Kiefuss in Nürnberg oder Wien erfundene Radschloss vorzugsweise in Deutschland hergestellt worden ist. Nur einzelne derselben, und zwar meist in reich verzierter Arbeit, sind in Italien (Lazzarino Cominazzo) und Frankreich (Daubigny) in der Mitte des 17. Jahrhundert verfertigt worden. In Spanien hatte man sich dem nach diesem Land benannten Stein-Schnappschloss zugewendet, welches fast zu gleicher Zeit...
Abb. 288. – Robert I., Herzog der Normandie, Vater von Wilhelm dem Eroberer, erkrankte während seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem (1035) und wurde von Schwarz-Afrikanern in seiner Sänfte getragen. Daher stammt auch sein scherzhafter Ausspruch: „Ich werde von Dämonen ins Paradies gebracht.“ – Aus einer Miniatur in den „Chroniques de Normandie“, einem Manuskript aus dem 15. Jahrhundert, in der Bibliothek von M. Ambroise Firmin Didot.
Die ersten Pilgerfahrten nach Jerusalem und Rom. – Die Verehrung der Märtyrer. – Pilgerhospitäler. – Marienbilder. – Von den Kreuzfahrern aus dem Osten mitgebrachte Reliquien. – Berühmte Pilgerfahrten der Frühzeit. – Die römischen Basiliken. – St. Nikolaus von Bari. – Notre-Dame de Terersatz. – St. Jakob von Compostella. – Notre-Dame du Puy, de Liesse, de Chartres, de Rocamadour. – Pilgerfahrten in Frankreich, Deutschland, Polen, Russland und der Schweiz.
Unser leider so früh dahingeschiedenes Vereinsmitglied Oberstleutnant Dr. Max Jähns in seinem letzten größeren Waffenwerk, der hervorragenden «Entwicklungsgeschichte der alten Trutzwaffen» (Berlin 1899) ausführt, gehört das bisher nur in Afrika bei den verschiedensten Völkern aufgefundene Wurfeisen zu den seltsamsten Waffen, die es überhaupt gibt. Nach der Beschreibung (Seite 257 bis 260 daselbst) ist dieses «eine messer- oder sichelartige eiserne Wurfwaffe, welche in der Regel mit...
Recht findig ist eine Idee von Leonardo, um den stürmenden Feind von der Mauer herabzuwerfen. Wir erkennen in der Leonardoschen Handzeichnung, wie die von außen her an die Festungsmauern angelegten Leitern von einem in der Mauer verborgen liegenden Balken in dem Augenblick umgeworfen werden können, da die Feinde die Leitern erstiegen haben. Wie das Umwerfen geschieht, ist aus der Skizze deutlich zu ersehen. Leonardo vermerkt zu der Skizze: „Das Holz, wo sich die Leitern aufstützen, muß...