Einhundertvierzig Ritter wurden in Paris verhört, und alle bis auf drei bekannten, dass der Orden eine geheime Initiation praktizierte, bei der die Aspiranten Christus verleugnen und auf das Kreuz spucken mussten; zudem seien unter ihnen unmoralische Bräuche gepflegt worden. Viele von ihnen bekannten sich auch zu Götzendienst. Der gelehrte zeitgenössische Schriftsteller De Wilcke, ein deutscher protestantischer Geistlicher, fasste die Forschungen zweier seiner Glaubensgenossen zusammen –...
Einer unserer großen modernen Historiker bemerkt: „Die Verbindung von Kirche und Rittertum, von Krieg und Religion gipfelte in der Gründung einer bis dahin völlig unbekannten Institution, die ihren Ursprung hauptsächlich den Kreuzzügen verdankt: der Einrichtung religiöser Militärorden. …“ „In nichts erweist sich das Rittertum bewundernswerter als in seiner religiös-militärischen Dimension; in dieser Phase opferte es alle Zuneigungen, verzichtete auf den Ruhm des Soldaten und...
Die christliche Symbolik, die die ersten Schritte des Novizen verfolgte hatte, begleitete und umgab ihn in der einen oder anderen Form während seiner gesamten ritterlichen Laufbahn. Sie war sogar an seiner Bestrafung und Degradierung beteiligt, wenn er sein Gelübde brach oder seine Ehre einbüßte. Nur mit seinem Hemd bekleidet, wurde er auf einem Schafott zur Schau gestellt, seine Rüstung wurde ihm abgenommen, vor seinen Augen zerbrochen und ihm vor die Füße geworfen, während seine...
Das Wort Ritterlichkeit drückt nach M. Philarète Chasles, dessen scharfsinnige Ansichten wir oft übernehmen, eine Mischung von Sitten, Vorstellungen und Gebräuchen aus, die dem europäischen Mittelalter eigen sind und zu denen in den Annalen der Menschheit keine Analogie zu finden ist.
Betrachten wir dieses Bild aus der Kyeserschen Handschrift: Im Hintergrund ein Faß auf einem Handwagen. Zwei gerüstete Krieger daneben mit fröhlichen Mienen beim Wein. Im Vordergrund links eine Quelle, in die sich ein Krieger eine Feldflasche mit Wein zur Kühlung gestellt hat. Im hohen Gras versucht der — in der Perspektive damals selbstverständlich noch unerfahrene — Zeichner drei weinselige Krieger in schlafender Stellung unterzubringen. Doch jeder von ihnen wird von einem nur...
Im Jahr 1295 zählten die vereinigten französischen und norwegischen Flotten, die in den Kriegen Philipps des Schönen und Eduards I. gegen die Engländer vorgehen sollten (Abb. 79 und 80), über fünfhundert Schiffe, darunter zweihundertsechzig Galeeren und dreihundertdreißig Schiffe verschiedener Größe. Drei Jahrhunderte später waren die Flotten kein bisschen zahlreicher oder mächtiger, wenn auch besser ausgerüstet und organisiert. Im Jahr 1570 schickte Sultan Selim von Konstantinopel...
Alte Traditionen: Lange und breite Schiffe. – Die Dromone. – Die Galeasse. – Die Coque. – Karacken und Galeonen. – Die Große Karacke Franz I. – Karavellen. – Die Bedeutung einer Flotte. – Söldnerflotten. – Achterdeck Soldaten. – Seerecht. – Seehafengerichte. – Navigation auf offener See. – Die Boussole. – Bewachung von Kriegsschiffen. – Türme und ballistische Maschinen. – Artillerie. – Marinestrategie. – Dekorationen und prächtige Ausstattungen von...
Ritter des Heiligen Geistes brechen zu den Kreuzzügen auf. Diese Reise wurde nie unternommen; die Ritter wurden jedoch angewiesen, sich für den Fall ihrer Abreise in Rom bereitzuhalten. Der Künstler skizziert alle Vorbereitungen für die Einschiffung. Die Kreuzfahrer zu Pferd tragen den Bogen auf ihren Brustpanzern; die sie erwartenden Schiffe sind mit Bannern geschmückt, auf denen die Wappen des Papstes, des Königs von Frankreichs, Englands, Anjou-Siziliens, Tarents usw. prangen. Nach...
Arabische Eroberung des Heiligen Landes. – Pilgeransturm im Jahr 1000. – Türkische Invasion in Judäa. – Christenverfolgung. – Papst Silvester II. – Feldzug der Pisaner und Genueser. – Petrus der Einsiedler. – Brief des Patriarchen Simeon an Papst Urban II. – Erster Kreuzzug. – Feldzug des „Gautier sans Avoir“. – Godefroy de Bouillon. – Das Königreich Jerusalem. – Zweiter Kreuzzug. – St. Bernhard. – Dritter Kreuzzug: Philipp August und Richard Löwenherz. –...
Von Dr. G. Liebe, Kgl. Archivar. Soziale Einschätzung bestimmter Waffen ist auf den verschiedensten Kulturstufen zu beobachten und bei dem starken Einfluss der ökonomischen und Standesverhältnisse auf das Kriegswesen unschwer zu erklären. Es sei nur auf die technische Bezeichnung des berittenen Kämpfers der Feudalzeit als «Gleve» und «Helm» aufmerksam gemacht. Das Schwert vorzugsweise erscheint im früheren Mittelalter als ritterliche Waffe, die dem Unfreien versagt blieb. Im...