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Nachruf zu Max Jähns

Max Jähns
Max Jähns

 

Max Jähns ist uns am 19. September 1900 genommen worden. Sein Tod, durch einen Gehirnschlag herbeigeführt, warf düstere Schatten auf unsere Oktober-Versammlung in Dresden, deren Vorbereitungen er fast noch in seinen letzten Stunden sich hatte angelegen sein lassen. Ich selbst konnte an dieser Versammlung nicht teilnehmen, aber ich kann mir vorstellen, wie gar mancher, der schon im Juli in Dresden gewesen war, wehmütigen Blickes und trauernden Herzens auf jene Stelle hingesehen haben mag, die Max Jähns in demselben Raum noch so rüstig im Sommer eingenommen und von der aus er unsere Geschäfte ebenso sicher wie geschickt geleitet hatte.

 

Noch steht mir das anmutige Bild von jenen Julitagen her vor Augen, wie Jähns in dem stimmungsvollen Raum des Kurländer Palais’ von einem altmodisch feierlichen Präsidentenstuhl aus, dessen dunkelfarbige Lehne dem edlen Kopf einen vortrefflichen Hintergrund schuf, den aufmerksamen, von Wohlwollen durchleuchteten Blick auf die Versammlung richtete. Der Ort passte zu diesem Manne mit seinem auf die Grundnoten der Reinheit und Schönheit gestimmten Wesen. Es gibt Menschen, denen man keinen niedrigen Gedanken zutraut, denen man ohne weiteres in dem Bewusstsein, niemals von ihnen getäuscht zu werden, sich anschließt, Menschen, die überall, wo sie hinkommen, Achtung, ja Liebe ernten. Meinem Gefühl nach gehört Max Jähns zu ihnen. Und ich glaube, mit dieser Ansicht nicht allein zu stehen. Denn aus all’ den Stimmen, die nach seinem Tode zu seinem Gedächtnis vernommen wurden, klang ein Ton heraus, dem man die Herkunft aus der Tiefe des Herzens wohl anhörte.

 

Im Vorwort zu seiner Moltkebiographie sagt Max Jähns, dass von seinem Helden die Umwandlung des alten Sprichwortes «Viel Feind, viel Ehr’!» in «Viel Ehr’ und keinen Feind!» zu gelten habe. Heute möchte ich das auf ihn selbst anwenden, um damit anzudeuten, was wir an ihm verloren haben. — Ich erinnere mich noch wohl jenes Vorabends der zweiten Hauptversammlung in Berlin, an dem ich Max Jähns kennen lernte. Wie es so zu geschehen pflegt, hatte ich bei der Vorstellung seinen Namen nicht verstanden. Der Unbekannte hatte mich aber bald ganz in den Bannkreis seiner warmherzigen Persönlichkeit gezogen. Seine gütigen und klugen Worte, gesprochen mit einer merkwürdig melodischen Stimme, fesselten mich ebenso sehr wie sein bedeutendes Wissen, das mich zuerst im Unklaren darüber ließ, ob ich es mit einem Philologen von Fach oder mit einem Historiker zu tun hätte, bis ich denn merkte, dass er noch in anderen Wissenszweigen nicht minder gut Bescheid wusste, und ich in unserer Zeit vielfach gespaltenen Sonderwissens einem jener merkwürdigen, immer seltener werdenden Menschen gegenübersaß, die mit Recht die Bezeichnung eines Humanisten verdienen. Als mir nach seinem Weggang sein Name genannt wurde, dann freilich sagte ich mir, dass so und nicht anders der Verfasser der «Geschichte der Kriegswissenschaften», der Studie «über Krieg, Frieden und Kultur» und all der anderen Werke, die ich schon längst bewunderte, sein müsse.

 

Aber ich hatte Gelegenheit, im persönlichen Verkehr noch eine neue Farbe seinem ohnehin schon farbenreichen Bilde hinzufügen zu können: im Juni 1900 traf ich ihn zum «Goethetag» in Weimar. Jähns gehörte zu jenen Leuten, denen es Herzensbedürfnis geworden ist, von Zeit zu Zeit neue Kraft zum Leben und zum Schaffen an der klassischen Stätte, ihrer zweiten Heimat, zu gewinnen. Es sind diejenigen, die zu der innerlichen Weimar-Gemeinde gehören, diejenigen, für deren Leben die Kunst, die Schönheit, das Streben nach Erkenntnis Bedingungen sind. Und Jähns war — das wurde mir in Weimar so recht deutlich — eine künstlerische Natur, ja er war es in solchem Masse, dass das Streben nach harmonischer Ausgestaltung seiner Persönlichkeit und seines Wirkens, d. h. also doch das Streben nach Kunst, in erster Linie zu nennen ist, wenn man nach den Triebfedern seines Handelns sucht.

 

Ich glaube kaum, dass ein empfänglicher Leser sich beim Studium irgendeiner Jähnsschen Schrift dem Eindruck entziehen kann, dass nicht nur die reife Wissenschaftlichkeit ihn zur Bewunderung stimmt, sondern ebenso sehr die reife Kunst, die der Schriftsteller auf die Darstellung des Erforschten verwandt hat. Dem Zauber der Jähnsschen Sprache kann man sich nicht entziehen, die mit größter Reinheit und Einfachheit selbst dann noch eine poetische Grundstimmung zu vereinen weiß, wenn man von der Art des behandelten Gegenstandes sie keineswegs vorauszusetzen berechtigt war. Neben die künstlerische Ausdrucksweise tritt aber noch das künstlerische Erfassen und die künstlerische Anschauung des Gegenstandes. Denn Jähns wusste wohl, dass auch der Phantasie in der wissenschaftlichen Arbeit ihr Recht gehört, sofern sie sich nur der Kritik des Verstandes unterordnet.

 

Schließlich ist es ja doch sie, welche die Fäden zum Stoff zusammenwebt, und sie hat ebenso bei der Entwicklungslehre Darwins mitsprechen dürfen wie bei der römischen Geschichte Mommsens. Wer mit Aufmerksamkeit in der Jähnsschen «Entwicklungsgeschichte der alten Trutzwaffen» gelesen hat, wird mich verstehen. Jähns hat hier selbst ein glänzendes Beispiel zu dem geliefert, was er einmal im Vorwort zur «Geschichte der Kriegswissenschaften» ausspricht: «Nur derjenige Bildner, der Material und Werkzeug genau kennt und würdigt, der mit Sicherheit weiß, wie weit die Leistungsfähigkeit desselben geht, wird etwas zu schaffen vermögen. Ein Künstler ist er darum noch keineswegs, auch dann noch nicht, wenn er die Handhabung jener Werkzeuge versteht: diese Fertigkeit macht ihn immer erst zum Handwerker. Um Künstler zu sein, dazu gehört noch das was Schiller «Intuition» nennt, d. h. ein entschiedenes, oft plötzliches Erleuchtetsein von der Idee, ein ebenso energisches Erfassen derselben, ein Gegenwärtighaben aller Mittel, denen man zur Ausführung der Idee bedarf, und ein entschlossenes, rechtzeitiges Anwenden dieser Mittel. Was auf solche Weise entsteht, das wird ein «Kunstwerk», d. h. ein Werk, welches vollem Können entsprungen ist.»

 

Wer so streng und so klar über Kunst denkt, der muss selbst Künstler sein. Und Jähns hat bewiesen, dass er es war, von seinen frühen Dichtungen an bis zu der meisterhaften Lebensbeschreibung Moltkes, seinem letzten Werk, mit dem er dem gebildeten Deutschland zur Feier des hundertsten Geburtstags seines ersten Kriegshelden das beste Geschenk machte, welches es erhalten konnte.

 

Es erschien mir notwendig, zuerst von Max Jähns als lauterem Charakter, als kenntnisreichem Forscher, als geschmackvollem Künstler zu sprechen, da dies alles das Wesentliche und Bleibende des Mannes ausmacht. Nunmehr sei es mir gestattet, dem äußeren Verlauf seines Lebens mich zuzuwenden. Max Jähns wurde zu Berlin am 18. April 1837 als Sohn des Professors Friedrich Wilhelm Jähns, eines namhaften Musikgelehrten und Komponisten, geboren.1 Sein Großvater mütterlicherseits war der Altmeister brandenburgischer Natur- und Geschichtsforschung, Karl Friedrich von Klöden. Die glückliche Mischung von Gelehrten- und Künstlertum, die wir schon kennenlernten, lässt sich also in ihren Grundbedingungen sehr wohl erklären.

 

Auf der von dem Großvater von Klöden begründeten und geleiteten städtischen Gewerbeschule fand der Knabe seine vortreffliche erste Ausbildung. Siebzehnjährig trat er 1854 in das in Aachen in Garnison liegende 28. Infanterie-Regiment ein, um seiner bis zu seinem Ende nie erkalteten, glühenden Vaterlandsliebe in einem Dienste Genüge zu tun, der ihn jeden Augenblick zum Einsetzen seiner ganzen Persönlichkeit auffordern konnte. Dass Jähns trotz der Milde seines Wesens, die jedem, der mit ihm in Berührung kam, sofort auffiel und jeden erwärmte, mit Recht sich einem Berufe zuwandte, der eigentlich die raueren Tugenden eines Mannes auszulösen pflegt, das hat der weitere Verlauf seines Lebens gezeigt, das beweist die hohe Achtung, die ihm der beste Beurteiler, Moltke, jederzeit schenkte, das spricht der im «Militär-Wochenblatt» erschienene Nekrolog des feinsinnigen Generalleutnants von Boguslawski aus, dessen Worten deutlich zu entnehmen ist, welchen Gewinn unsere Armee an Offizieren von dem Schlage eines Max Jähns haben kann.

 

Nach dem Besuch der Divisionsschule in Trier wurde Jähns 1857 Offizier. Aachen und Jülich waren seine Garnisonen, bis ihn im Herbst 1860 die Berliner Kriegsakademie aufnahm. Nach deren erfolgreichem Besuch diente er dem alten Regiment als dessen Adjutant. Unterdessen hatte seine fleißige Feder mancherlei geschaffen: 1859 das bald eine zweite Auflage erfordernde Märchenepos «Reinhart», 1861 eine Sammlung lyrischer Gedichte «Ein Jahr der Jugend», die den Vorzug erhielt, als Gewinn der Schiller-Lotterie verteilt zu werden, und einige Festgedichte zur Schillerfeier (1859), zur Weberfeier (1860) und zur Lessingfeier (1862). Die in Sonettenform erschienenen «Bilder aus dem 16. Jahrhundert» (1860) führten den jungen Schriftsteller der historischen Forschung zu, als deren erste Erträgnisse zu Anfang der 60er Jahre «Aachen die Kaiserstadt» und «Jülichsche Geschichten» und ein wenig später die «Geschichte des 2. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 28» zu nennen sind.

 

Die gelehrten Neigungen waren damit geweckt worden und erstarkten bald so, dass Jähns Ende 1864 seinen Abschied nahm, um germanistische Studien zu treiben. Freilich konnte er sich ihnen nicht lange ungestört widmen. Das Jahr 1866 rief den Vaterlandsfreund in den Dienst zurück. Es ward ihm ein Dezernat im Kriegsministerium überwiesen, und hier hatte er sich so bewährt, dass bei der Einrichtung des «Neben-Etats für wissenschaftliche Zwecke» beim Generalstab zu Berlin er als erster Offizier darin aufgenommen wurde. Das Vertrauen seiner Vorgesetzten in seine Tüchtigkeit gab ihm 1870 den verantwortungsreichen Posten eines Kommissars des Generalstabes für die Eisenbahnlinie Strassburg-Paris mit dem Sitz in Nancy und berief ihn 1872 auf den Lehrstuhl der «Geschichte der Kriegskunst» an der Kriegsakademie. 1869 wurde Jähns Hauptmann, 1878 Major, 1885 Oberstleutnant, als welcher er ein Jahr später seinen Abschied nahm.

 

Fast um dieselbe Zeit — Sommer 1886 -— wurde ihm eine Ehrung zuteil, die wohl mehr noch als die mancherlei von dem eigenen Landesherrn wie von fremden Fürsten verliehenen Auszeichnungen ihn erfreut haben mag: die Universität Heidelberg ernannte ihn bei ihrer halbtausendjährigen Jubelfeier zum Ehrendoktor der Philosophie, ihn «den Erforscher der Heeres- und Kriegsgeschichte von hervorragendsten Verdiensten. Sowohl, heißt es im Diplom weiter, wegen ausgebreitetster Gelehrsamkeit wie wegen vorzüglicher Durcharbeitung zählen seine umfangreichen Werke zu dem Besten, was unsere Zeit über Kriegsgeschichte hervorgebracht hat.»

 

Diesen Arbeiten müssen wir noch einen Blick schenken. Auf die zahlreichen kleineren Aufsätze, die Jähns in den «Preußischen Jahrbüchern», den «Grenzboten», der «Allgemeinen deutschen Biographie», dem «Militär-Wochenblatt», der «Kölnischen» und der «National-Zeitung» und noch in manchen anderen Zeitschriften und Zeitungen veröffentlichte, kann ich im Einzelnen nicht weiter eingehen. Die Sorgsamkeit der Arbeit und die Tiefe des Wissens, die auch sie verraten, die Vielseitigkeit der behandelten Gegenstände würden allein schon genügen, um Jähns einen geachteten Namen in der Gelehrtenwelt zu sichern. Vielleicht findet sich jemand, der diese zerstreuten Abhandlungen zu einem Ganzen zusammenschließt und damit jener Pflicht der Pietät sich unterzieht, die Jähns selbst dem Nachlass anderer gegenüber — ich erinnere an die «Jugenderinnerungen Karl Friedrichs von Klöden», an die Cohausensche «Befestigungsweise der Vorzeit und des Mittelalters» — mit ebenso viel Liebe als Verständnis geübt hat.

 

Den Schwerpunkt seiner größeren Werke finden wir in der schon erwähnten «Geschichte der Kriegswissenschaften vornehmlich in Deutschland», die Jähns im Auftrag der bayerischen historischen Kommission für das große Sammelwerk «Geschichte der Wissenschaften in Deutschland» verfasste (Leipzig und München 1889—1891). Es kann an dieser Stelle nur darauf hingewiesen werden, dass auch die historische Waffenkunde dieses Werk sehr oft mit Nutzen zu Rate ziehen wird, namentlich wenn es sich für den Forscher darum handelt, über den oft recht zweifelhaften Wert von Handschriften und älteren Druckwerken sich zu unterrichten, die so viel für unsere Wissenschaft zu bieten scheinen und doch oft so wenig verdienen, als zuverlässiges Quellenmaterial angesehen zu werden.

 

Die hauptsächliche Bedeutung des Werkes liegt aber natürlich nicht in diesem Umstand. Sie beruht vielmehr auf dem wahrhaft genialen Aufbau des Stoffes, auf dessen scharfer Gliederung und auf der nimmer ermüdenden, klaren Schilderung, die jede Wissenschaft die Kriegswissenschaften um ihren Historiographen beneiden lässt. Konnte Jähns in diesem Hauptwerk wie in einem Brennpunkt alle die Strahlen seines reichen Wissens sammeln, so hat er auf der anderen Seite nicht verabsäumt, diesem oder jenem Strahl in besonderen Monographien zu verstärkter Leuchtkraft zu verhelfen.

 

So erschien 1872 «Ross und Reiter in Leben und Sprache, Glauben und Geschichte der Deutschen», dem Fürsten Bismarck mit dem schönen oranischen Spruch «Raten und Reiten tut’s» zugeeignet, ein Werk, in dem Jähns unter anderem auch als genauer Kenner unserer Mythologie sich erweist und seine starke Neigung zur Kulturgeschichte und seine hervorragende Begabung dafür aufs deutlichste erkennen lässt. Noch mehr ist dies Letztere bei den späteren Werken der Fall: «Heeresverfassung und Völkerleben» (1885) und «Über Krieg, Frieden und Kultur» (1893), für mich zwei der anziehendsten Schriften der Jähnsschen Feder. «Das französische Heer von der großen Revolution bis zur Gegenwart» (1873) und die «Schlacht bei Königgrätz» (1876), wohl die umfassendste Schilderung einer Schlacht, kommen hauptsächlich dem engeren Kreis seiner militärischen Fachgenossen zugute, während ein die Kriegstechnik behandelndes Werk, das «Handbuch einer Geschichte des Kriegswesens von der Urzeit bis zur Renaissance» (1880) wieder als eine im besten Sinne kulturgeschichtliche Arbeit sich darstellt.

 

Ich brauche den Freunden der Waffenkunde, die alle das Werk schon mit ebenso viel Nutzen als Freude gebraucht haben, nichts über dessen Bedeutung zu sagen. Mit berechtigtem Stolz durfte es Jähns dem widmen, zu dem er verehrungsvoll wie zu keinem anderen aufsah, dem Feldmarschall Moltke. Unserer Wissenschaft aber ist Jähns durch dieses Buch recht eigentlich zugehörig geworden, und wenn einmal eine Geschichte der Waffenkunde geschrieben werden wird, so darf daran umso weniger vorbeigegangen werden, als wir hier den Begriff derselben schon so weit gefasst finden, wie wir es selbst heute nur zögernd zu tun wagen. Denn darin, scheint mir, liegt eben die Bedeutung von Jähns für die Waffenkunde, dass er von ihr nicht allein die Kenntnis der Waffe, sondern auch des Waffengebrauches im weitesten Sinne forderte, also auch taktische Fragen z. B. in einer gewissen Beschränkung hier behandelt wissen wollte. So schrieb er mir einmal, was übrigens auch für den Künstler Jähns so bezeichnend ist, dass er für die Zeitschrift einen Aufsatz schreiben werde — es ist nun leider unterblieben —, der die Grundformen der Taktik mit denen der Architektur Schritt für Schritt in Beziehung setzen sollte. Jähns glaubte eben, dass die Waffenkunde nicht nur der Kulturgeschichte, sondern auch der Geschichte der Kriegswissenschaften neue Erkenntnis zuführen müsse. Ich meinerseits bin der Ansicht, dass ihm die Zeit recht geben, und dass die Waffenkunde eines Tages an dem Punkt angelangt sein wird, wo sie mit voller Berechtigung die jetzt noch notwendige, enge Eindämmung durchbrechen muss.

 

Noch das letzte Lebensjahr zeitigte zwei wertvolle Werke, die schon genannte Moltkebiographie (1900), von der ein erster Teil bereits 1894 erschienen war und die zum 100. Geburtstag des Helden fertigzustellen ihm ein gütiges Geschick beschied, und die Entwicklungsgeschichte der alten Trutzwaffen (1899). Der ethnographisch biologischen Auffassung begegnete man vorher noch in keinem Buch der Waffenkunde. Hier tritt sie zum ersten Mal und sogleich mit großem Erfolg auf. Damit gewinnt das Werk eine programmatische Bedeutung für unsere Wissenschaft, die ihr das Interesse auch von Forschern erwerben muss, welche bisher achtlos an ihr vorüberzugehen pflegten. Vielleicht komme ich noch einmal an dieser Stelle auf das Buch zurück. Heute kann ich mich umso mehr mit dem wenigen, was ich hier darüber sage, bescheiden, als jeder Freund der Waffenkunde nicht gesäumt haben wird, sich mit ihm bekannt zu machen.

 

Max Jähns hat die Waffenkunde vor dem Forum der Wissenschaften glänzend vertreten. Ebenso tapfer und geschickt trat er aber auch für den Verein ein, in dem sie ihren Stützpunkt gefunden hat. Unsere Chronik wird die Zeit, in der Jähns der erste Schriftführer unseres Vereins war, mit herzlichem Dank zu nennen haben, und wir alle, die wir ihn persönlich gekannt haben, wollen ihm ein treues Gedächtnis bewahren! Mir aber gestatte man zum Schluss, einer persönlichen Empfindung mit den Versen des Matthias Claudius Worte zu leihen: «Ach, sie haben einen guten Mann begraben; Und mir war er mehr! Karl Koetschau.

 

1 Der Familie des Verstorbenen bin ich zu herzlichem Danke für die Unterstützung, die sie mir durch Notizen über den Lebensgang zu teil werden ließ, sowie für die Überlassung einer vortrefflichen Photographie zur Herstellung des hier beigegebenen Bildnisses verpflichtet.


Quelle: Zeitschrift für Historische Waffenkunde. Organ des Vereins für historische Waffenkunde. II. Band. Heft 3. Dresden, 1900-1902.