Artikel mit dem Tag "Waffenkunde"
Artikel: Mitteilungen aus der Renaissance-Abteilung der Kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg Von Staatsrat Eduard von Lenz. Landsknechtsharnisch, blank mit geätzten Rändern, des Nürnberger Plattners Valentin Siebenbürger, in Form und Auszierung ganz ähnlich dem Harnisch des Conrad Bemelberg desselben Meisters.1 Das nicht zugehörige Beinzeug ist an der Figurine belassen, da der Verfertiger vielleicht mit Siebenbürger zusammengearbeitet, jedenfalls aber zu ihm in näherer Beziehung...
Von Wendelin Boeheim. (Fortsetzung.) Bei den über den Dorn geschmiedeten eisernen Hakenbüchsenläufen des 15. Jahrhunderts finden sich die ältesten derlei Marken. Sie stellen selten Buchstaben, sondern meist Wappenschild, Herzen, Pfeile u. dgl. dar, welche tief ins Gesenk geschlagen sind. Zunächst, um 1500, traten die zwar geschmiedeten, aber gebohrten Läufe auf, mit ihnen aber häufig schon die Marken einer behördlichen Beschau. So treffen wir bei Nürnberger Läufen das N, bei...
Artikel: Mitteilungen aus der Renaissance-Abteilung der Kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg Von Staatsrat Eduard von Lenz. Die Waffensammlung des Arsenals von Zarskoe Selo verdankt ihre reiche Entfaltung in erster Linie dem im besten Sinne des Wortes «ritterlichen» Geist des Kaisers Nikolaus I., dessen hervorragend konservativer, kriegerischer und zugleich romantischer Sinn in einer stark ausgesprochenen Freude an schönen Waffen der Vorzeit seinen natürlichen Ausdruck fand. Selbst...
Von Wendelin Boeheim. Im Gebiet des Waffenwesens ist die Meistermarke eine Erscheinung, welche erst von der Periode der Renaissance an datiert. Im Mittelalter erschien jedes menschliche Werk als ein Ausfluss der göttlichen Macht, vor der jede schaffende Persönlichkeit in ein Nichts versank. Erst mit dem 15. Jahrhundert trat der Mensch mit seinem Werk hervor und von da an wagt es der Meister, den Stolz auf seine Leistung zu äußern und sein Werk mit anfänglich geheimnisvollen und religiösen...
Herbe Verluste hat in den letzten Monaten unser Verein erlitten. Zu der noch jungen Trauer um Max Jähns gesellte sich bald die um Wendelin Boeheim. Zwei der Besten sind uns in ihnen entrissen worden, und der Verein wird nun sehen müssen, wie er ohne sie fertig werden wird. Gewiss wird das nicht leicht sein. Denn beide Männer sind jeder in seiner besonderen Art unersetzlich. Aber schon ist die historische Waffenkunde stark genug geworden, um ihren Platz unter den geschichtlichen...
Es wird fast allgemein angenommen, dass zu den Einlagen in die Schäfte der Gewehre und Faustrohre, in die Säulen der Armbrüste, Schnepper usw. hauptsächlich Elfenbein Verwendung gefunden habe. Auch in den neuesten Katalogen und Führern durch größere Waffensammlungen ist an dieser Annahme festgehalten worden. Sie beruht indes auf einem Irrtum. Denn die Einlagen, welche als «graviertes Elfenbein» bezeichnet werden, bestehen mit wenigen Ausnahmen aus Hirschhorn. Dieses Material hat vor...
Seit den Tagen des avignonesischen Exils fand alljährlich in der Christnacht bei der päpstlichen Weihnachtsfeier eine eigentümliche Zeremonie statt: die Weihe eines großen, in reicher Silberscheide steckenden Schwertes und eines samtenen, mit aufgeschlagener Hermelinkrämpe versehenen und mit der Heiliggeisttaube in Gold- und Perlstickerei geschmückten Herzoghutes. Diese Dinge waren zum Geschenke an einen Fürsten oder berühmten Feldherrn bestimmt, der sich um die Kirche Verdienste...
Von Wendelm Boeheim. Es ist etwas zu viel gesagt, wenn man bemerkt, dass die Waffensammlung im Bargello zu Florenz gegenüber der erdrückenden Menge anderer großartiger Kunstwerke eine nur bescheidene Stelle einnimmt. Sie nimmt eigentlich nahezu gar keine Stelle ein, man würdigt sie überhaupt keiner Aufmerksamkeit in der Meinung, dass sie doch nur Minderwertiges enthält, weil sich die Kunstschriftsteller gar so wenig mit ihr befasst haben. Es ist nun keine Meinung unrichtiger als diese,...
Max Jähns ist uns am 19. September 1900 genommen worden. Sein Tod, durch einen Gehirnschlag herbeigeführt, warf düstere Schatten auf unsere Oktober-Versammlung in Dresden, deren Vorbereitungen er fast noch in seinen letzten Stunden sich hatte angelegen sein lassen. Ich selbst konnte an dieser Versammlung nicht teilnehmen, aber ich kann mir vorstellen, wie gar mancher, der schon im Juli in Dresden gewesen war, wehmütigen Blickes und trauernden Herzens auf jene Stelle hingesehen haben mag,...
Von M. v. Ehrenthal in Dresden. Eines der mächtigsten und einflussreichsten Fürstengeschlechter im Großherzogtum Litauen war seit Beginn des 15. Jahrhunderts die Familie Radziwill. Ihr Besitz erstreckte sich von den Sümpfen des Pripet bis in die Woywodschaft Wilna, östlich bis an den Ptitsch und westlich bis an die Weichsel. Volkreiche Städte, freundliche Dörfer und stolze Schlösser waren Eigentum der Familie, die sich zu Anfang des 16. Jahrhunderts in mehrere Linien spaltete. Der...