Es wird fast allgemein angenommen, dass zu den Einlagen in die Schäfte der Gewehre und Faustrohre, in die Säulen der Armbrüste, Schnepper usw. hauptsächlich Elfenbein Verwendung gefunden habe. Auch in den neuesten Katalogen und Führern durch größere Waffensammlungen ist an dieser Annahme festgehalten worden. Sie beruht indes auf einem Irrtum. Denn die Einlagen, welche als «graviertes Elfenbein» bezeichnet werden, bestehen mit wenigen Ausnahmen aus Hirschhorn. Dieses Material hat vor...
Seit den Tagen des avignonesischen Exils fand alljährlich in der Christnacht bei der päpstlichen Weihnachtsfeier eine eigentümliche Zeremonie statt: die Weihe eines großen, in reicher Silberscheide steckenden Schwertes und eines samtenen, mit aufgeschlagener Hermelinkrämpe versehenen und mit der Heiliggeisttaube in Gold- und Perlstickerei geschmückten Herzoghutes. Diese Dinge waren zum Geschenke an einen Fürsten oder berühmten Feldherrn bestimmt, der sich um die Kirche Verdienste...
Von Wendelm Boeheim. Es ist etwas zu viel gesagt, wenn man bemerkt, dass die Waffensammlung im Bargello zu Florenz gegenüber der erdrückenden Menge anderer großartiger Kunstwerke eine nur bescheidene Stelle einnimmt. Sie nimmt eigentlich nahezu gar keine Stelle ein, man würdigt sie überhaupt keiner Aufmerksamkeit in der Meinung, dass sie doch nur Minderwertiges enthält, weil sich die Kunstschriftsteller gar so wenig mit ihr befasst haben. Es ist nun keine Meinung unrichtiger als diese,...
Max Jähns ist uns am 19. September 1900 genommen worden. Sein Tod, durch einen Gehirnschlag herbeigeführt, warf düstere Schatten auf unsere Oktober-Versammlung in Dresden, deren Vorbereitungen er fast noch in seinen letzten Stunden sich hatte angelegen sein lassen. Ich selbst konnte an dieser Versammlung nicht teilnehmen, aber ich kann mir vorstellen, wie gar mancher, der schon im Juli in Dresden gewesen war, wehmütigen Blickes und trauernden Herzens auf jene Stelle hingesehen haben mag,...
Von M. v. Ehrenthal in Dresden. Eines der mächtigsten und einflussreichsten Fürstengeschlechter im Großherzogtum Litauen war seit Beginn des 15. Jahrhunderts die Familie Radziwill. Ihr Besitz erstreckte sich von den Sümpfen des Pripet bis in die Woywodschaft Wilna, östlich bis an den Ptitsch und westlich bis an die Weichsel. Volkreiche Städte, freundliche Dörfer und stolze Schlösser waren Eigentum der Familie, die sich zu Anfang des 16. Jahrhunderts in mehrere Linien spaltete. Der...