In Griechenland war die Fibel während der eigentlichen mykenischen Zeit unbekannt. Erst am Ende dieser Periode kommen einige Fibeln vor, welche derselben Form wie die ältesten italienischen sind. Sie enden vorn entweder in einer Spiralscheibe, - was doch bis jetzt außerordentlich selten und nur auf den aller ältesten Fibeln zu sehen ist, - oder in einem kleinen rinnenförmigen Nadelhalter. Der obere Teil der Fibel, anfangs wie Italien gerade, ist rund und schmal, später oval, bandförmig.
Auch in Griechenland wird der obere Teil der Fibel allmählich bogenförmig. Oft sieht man an jedem Ende dieses Teils eine kleine knopfförmige Anschwellung, die bisweilen sehr stark hervortritt und
sich lange Zeit erhält. Der Bogen der älteren Fibeln ist gewöhnlich rund; in einigen Gegenden ist er doch flach, eine senkrechte, bisweilen reich verzierte Scheibe bildend. Die Mitte wird später
sehr stark. Der Bogen einer solchen Fibel ist mit Eisen eingelegt, eine Andeutung, dass sie der Übergangszeit zwischen Bronzezeitalter und Eisenzeitalter angehört, zu welcher Zeit das Eisen noch
so kostbar war, dass es in dieser Weise verwendet wurde. Später wird der Bogen breiter und dünner, konkav-konvex, indem er eine große ovale Wölbung bildet. Anstatt einer einzigen Wölbung haben
andere Fibeln zwei, drei, vier, sogar fünf kleinere Wölbungen.
Der Nadelhalter bleibt längere Zeit klein. Er wird nicht wie in Italien verlängert. Dagegen erhält er, in einigen Gegenden wenigstens, allmählich die Form einer großen dünnen, senkrechten
Scheibe. Diese ist nicht selten reich verziert, im Stil der älteren geometrischen Periode, der „Dipylonzeit“, welcher Fibeln dieses Typus folglich entstammen. Das Hakenkreuz ist auf griechischen
Fibeln oft zu sehen.
Aus dem Buch: Die Fibeln Europas Band 1 - Von der Bronzezeit bis zur Hallstattzeit.
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564 Seiten
Preis: 49,95 EUR
Format: Taschenbuch
Erscheinungstermin: Dezember 2021
2.373 Abbildungen
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