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Die Revolver-Kanone im Jahre 1405

Die Umständlichkeit, mit der man die ersten Geschütze laden mußte, hatte eine äußerst geringe Feuergeschwindigkeit zur Folge. Unter einer Viertelstunde konnte man selbst ein kleines Geschütz nicht laden, und bei größeren dauerte es über eine Stunde und mehr. Deshalb lag der Gedanke nahe, mehrere Rohre im geladenen Zustande so auf einer Drehscheibe oder um eine Walze anzuordnen, daß man eines nach dem anderen schnell abschießen konnte.

Kyeser zeichnet verschiedene derartige schnellfeuernde Geschütze. Am interessantesten ist die kleine Malerei, die ein „revolvendus“ schießendes Drehgeschütz zeigt. Wir erkennen eine starke hölzerne Walze, die auf einer Achse drehbar lagert. Seitlich ragt aus dem Holzklotz ein Hebel heraus, sodaß man die Walze bequem drehen kann. Kyeser sagt: „Dieser große mit sechs Büchsen versehene Block ist in besonderer Art drehbar. Nach dem ersten Schuß dreht er sich, es folgt der zweite, und so fort. Dadurch werden die Feinde getäuscht, die nach dem ersten Schuß keinen weiteren erwarten.“

 

Quelle: F. M. Feldhaus, Modernste Kriegswaffen – alte Erfindungen. Leipzig, 1915.