· 

Trachten des 15. Jahrhunderts Bd 6 Teil 2

Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

 

Tafel 371.

 

 

Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nach einer alten kolorierten Federzeichnung im Kgl. Kupferstichkabinett zu Berlin. Man erkennt in ihr das Werk eines deutschen Meisters dieser Periode; sie hat zum Gegenstand eine Frau, welche hinter dem Rücken ihres Mannes einen Kuss erhält. Die in diesem Bild erscheinende Tracht ist so, wie man sie um jene Zeit besonders in Deutschland verbreitet findet; die einzelnen Bestandteile derselben haben wir schon an mehreren Stellen dieses Werkes beschrieben.

 


talienische Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
talienische Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

 

Tafel 374.

 

 

Italienische Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, gezeichnet von Maler Wittmer in Rom. Die Figur zur Linken ist einem Tempera-Gemälde entnommen, welches Maria, von mehreren Heiligen umgeben, darstellt und sich in der Kirche des Heiligen Dominico zu Siena befindet. Sie steht im Vordergrund und stellt einen italienischen Edelmann, den Donator des Gemäldes dar und ist sonach ein Porträt, welches der Maler aus seiner Zeit genommen hat. Unter dem Gemälde liest man die Worte: Opus Matei di Senis (da Siena) MCCCCLXXVIII.

 

Der junge vornehme Italiener zur Rechten ist einem Freskogemälde entnommen, welches sich in der Kirche der Heiligen Katharina zu Assisis befindet.

 


Tracht eines Gerichtsboten, gegen Ende des 15. Jahrhunderts.
Tracht eines Gerichtsboten, gegen Ende des 15. Jahrhunderts.

 

Tafel 376.

 

 

Tracht eines Gerichtsboten, gegen Ende des 15. Jahrhunderts, aus einem Gemälde, welches die merkwürdigsten Ereignisse aus dem Leben des Heiligen Sigismund in 16 Abteilungen darstellt und mit der Jahreszahl 1497 versehen ist; aufbewahrt in der unteren Sakristei des Domes zu Freising.

 

 

Als Gerichtsbote ist diese Figur besonders durch die Agraffe auf der Brust, mit dem Schild der betreffenden Behörde und durch den Spieß in der Hand bezeichnet. Die zweite Figur ist aus einem Gemälde der oberbayerischen Schule, im Bayerischen Nationalmuseum, die Kreuzigung Christi darstellend. In der figurenreichen Umgebung hat der Künstler Persönlichkeiten seiner Zeit aus den verschiedensten Ständen dargestellt, unter welchen die vorliegende Figur, ein herabgekommener Mensch in Bauerntracht, in Mitte des Bildes teilnahmslos an der Kreuzigung vorübergehend. Der Künstler wollte wohl damit andeuten, dass der Heiland für die ganze Menschheit gelitten hat.

 


Quelle Text und Bild: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts nach gleichzeitigen Originalen (Bd. 6).