
In den Zeitschriften mittelalterlicher Kriegsingenieure begegnet uns immer die Konstruktion der Mühle; denn die Verpflegung der Truppe mußte bei den schlechten Wegeverhältnissen des Mittelalters,
die so schlecht waren, daß wir uns heute vielleicht nur in Polen wieder einen Begriff davon machen konnten, meist vom Halm aus erfolgen. Überall mußte der Reibstein oder die Mühle zur
Zerkleinerung der Halmfrüchte mitgeführt werden. Je größer aber die Heermassen wurden, um so schwieriger war die Brotbereitung auf kleinen Mühlen. Die Mühlen des Feindes fand man stets zerstört.
Zum Bau von Wasser- und Windmühlen fehlte die Zeit; denn die Herstellung von Zahnrädern, Achsen usw. erforderte große Vorbereitung.
Nach einer Handschrift aus der Zeit der Hussitenkriege kam der Papst auf den Gedanken, eine einfache Mühle mit einem Wasserrad zu verbinden. Alle Zahnräder und Getriebe fallen weg, wenn man das
Wasserrad und den Läuferstein auf dieselbe Achse setzt. Man leitet das Bachwasser dann seitwärts auf die Schaufeln des Rades und läßt es durch Stoßkraft wirken.
Wer dieser Papst sein mag, konnte ich trotz weitgehender Nachforschungen nicht feststellen. Dieser Erfinder auf dem Stuhl Petri in Rom wies uns den Weg zur Konstruktion der wirksamen
Turbinenräder, durch die wir heute, besonders in Gebirgsgegenden Millionen von Pferdekräften für die Industrie nutzbar machen.
Quelle: F. M. Feldhaus, Modernste Kriegswaffen – alte Erfindungen. Leipzig, 1915.